Eigentlich sollte dies keine zu belegende These sein, sondern ist ein Fakt und Teil der Allgemeinbildung. So aber nicht in meinem Fall. Und diese Geschichte ist ein Musterbeispiel für viel Geschichte in meinem Leben, die mit „ich habe eine Idee“ beginnen. Aber fangen wir von vorne an.
Ich wollte Martin zu seinem Geburtstag mit einer Reise nach London überraschen, da wir beide London lieben. Gerne verbinden wir Städtetrips mit Auswärtsspielen, da die Eintracht aber Anfang Dezember nicht in London spielte, sollte es ein Premiere League Spiel werden. Das steht immerhin auch noch auf der Bucket Liste von Martin. Da wir die Eintracht in der Champions League gegen Tottenham gesehen hatten, sollte es diesmal ein anderes Stadion werden. Der 13. Spieltag bot hinreichend interessante Spielbegegnungen … allerdings hatte ich den Kampf um die Premiere League Karten etwas unterschätzt. Als Nicht-Engländer und Nicht-Mitglied der Vereine gibt es nur eine Möglichkeit an Tickets zu kommen – über Zweitmarktplätze wie z.B. Football Ticket Net. Hier werden die total überteuerten Tickets noch überteuerter angeboten. Der Vorteil ist, dass diese Plattformen vertrauenswürdig sind und Bekannte von uns auch bereits positive Erfahrungen gemacht hatten. Jetzt musste ich nur noch 2 halbwegs bezahlbare Tickets nebeneinander für eine Spitzenbegegnung finden. Dies bedeutete einen mehrtägigen Marathon durch die unterschiedlichsten Plattformen und endete mit einem euphorischem Kaufabschluss für eine Traumbegegnung: Manchester United vs. FC Everton.
Ich war so überglücklich über meine Errungenschaft, dass ich nicht weiter drüber nachgedacht habe, dass wir die 4 Tage ohne Auto komplett in London verbringen werden. Erst als ich voller Stolz meinem Sohn erzählte welche Begegnung ich als Überraschung für Martin herausgesucht hatte, fragte er mich vollkommen fassungslos „Du weißt schon, dass Manchester nicht in London liegt?“. Es ist schwer zu beschreiben welche unterschiedlichen Gefühle diese einfache Frage in mir ausgelöst hat – Fassungslosigkeit, Ernüchterung, Spott über mich selbst, Ungläubigkeit und am Ende einfach nur die Erkenntnis über die eigene Dummheit. Ein verzweifelter Aufruf von Googlemaps und der Bahnanbindung von London nach Manchester haben die Gefühlslage nicht verbessert. Knapp 5 Stunden Autofahrt oder 3,5 Stunden Zug oder 20 Stunden Fahrrad waren keine Option. Ein „Tausch“ der Tickets gegen eine andere Begegnung sollte sicher kein Problem darstellen. Also habe ich leichtgläubig bei dem Support angerufen und meine Situation erklärt. Der nette Servicemitarbeiter kam aus dem Lachen nicht mehr heraus, hatte Verständnis für mein Problem und verwies mich auf die AGBs. Ein Tausch und Rückgabe ist nicht gestattet. Was ich ebenfalls lernte, der private Verkauf von Tickets ist in England strafbar – man benötigt eine entsprechende Lizenz. Long Story short: Ich habe zwei weitere Tickets für die Begegnung Tottenham Hotspur vs. FC Fullham besorgt und Manchester mit einer kleinen Spende unterstützt. Falls dies ein Verantwortlicher von Manchester zufällig lesen sollte: Lasst mir gerne eine entsprechende Spendenquittung zukommen, ich freue mich bei meiner Einkommenssteuererklärung darüber.
Wir haben es mit Humor genommen – und haben wieder einmal eine in Erinnerung bleibende Geschichte zu erzählen. Die Freude auf das Spiel hat es definitiv nicht getrübt. Wir sind es gewohnt immer 2 bis 1,5 Stunden vor Anpfiff im Stadion zu sein. Das die Engländer eine andere Einstellung zum Support und der Präsenz im Stadion haben, war mir bewusst. Aber ich war dennoch überrascht wie viele Menschen erst mit Anpfiff auf die Plätze kamen. Die Stimmung während dem Spiel war meist verhaltend – nur in wirklich „gefährlichen“ Situationen wurde die Mannschaft angefeuert. Leider ist die Begegnung nicht so torreich wie Manchester vs. Everton (4:0) ausgegangen und wir konnten ein 1:1 mit Abpfiff verzeichnen. Pünktlich mit Abpfiff sind alle Fans aufgesprungen und haben direkt die Sitzplätze verlassen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir aufgefallen sind, da wir verwundert im Block stehen geblieben sind.




Beeindruckend fand ich beim Verlassen des Stadions das überdimensionale Graffiti, welches Harry Kane gewidmet ist. Es dürfte kein Geheimnis sein, dass ich kein Bayern-Sympathisant bin. Aber solch eine Widmung verdient man sich, die bekommt man nicht einfach. Respekt!
Das Premiere League Spiel war selbstverständlich nur eines von vielen Highlights auf unserem London Trip. Wir lieben es die Städte auch etwas abseits der bekannten Touristen Pfade zu erkunden. So haben wir uns auch für ein Frühstück von Martins Nase durch die Straßen treiben lassen – und standen plötzlich vor den Pforten von UTTER WAFFLE. Absolut zu empfehlen, einfach lecker. Die Bilder und das Reel sollten für sich sprechen.



Einmal Camden Market – immer Camden Market. Eigentlich lieben wir es ständig neue Dinge zu entdecken, aber manchmal muss man auch an Ritualen festhalten. Jedes mal, wenn wir in London sind, machen wir einen Abstecher nach Camden Market. Jeder, der noch nicht dort war MUSS dies unbedingt nachholen. Neben einer magischen Atmosphäre, einer beeindruckenden Location, einer großen kulinarischen Vielfalt findet man hier das Paradies für Kreativität, Diversität und Offenheit. Etwas was in aktuellen Zeiten noch wichtiger ist als je zuvor.









Wenn ihr weitere Inspirationen und Empfehlungen in London sehen wollt, dann schaut euch gerne auf meinem Reiseblog um.
